UV-CROSSLINKING BEI KERATOKONUS

Beim Keratokonus wölbt sich die Hornhaut nach vorne wie ein Kegel. Die Erkrankung verläuft schubweise und hat ihren Ursprung häufig bereits in der Pubertät. Ein Keratokonus hat starken Einfluss auf die Sehschärfe und Sicht der betroffenen Patient*innen. Als Mittel der Wahl bleibt in vielen Fällen nur der Schritt zu einer Hornhaut-Verpflanzung und zu den hiermit verbundenen Risiken und Einschränkungen.

Mit dem Verfahren des Crosslinking (Quervernetzung) steht uns Augenärzt*innen und den Patient*innen eine Methode zur mechanischen Stabilisierung von Geweben zur Verfügung. Seit vielen Jahren setzen Mediziner*innen Crosslinking z.B. in der Orthopädie, Hals-Nasen-Ohrenkunde und Herzchirurgie erfolgreich ein. Die Anwendung am Auge erfolgt jedoch erst seit kurzer Zeit.

Bevor wir unseren Patient*innen dieses Verfahren empfehlen, führen wir eine Vielzahl an diagnostischen Untersuchungen und Gesprächen durch. Uns ist es hierbei sehr wichtig, eine individuelle Lösung für Ihre persönliche Lebenssituation zu finden. Bedingt durch unsere langjährige Erfahrung in der operativen Augenheilkunde führen wir invasive Verfahren nur bei genügend Aussicht auf Erfolg durch.

Untersuchung und Diagnosesicherung

Wir bieten unseren Patient*innen eine Vielzahl modernster Untersuchungsmethoden an, mittels derer wir einen Keratokonus diagnostizieren können:

  • Mithilfe der so genannten Hornhaut-Topographie erstellen wir eine Art “Höhenkarte”, wie man sie von Landschaftskarten kennt. Hiermit lässt sich ein Keratokonus nahezu zweifelsfrei feststellen.
  • Die zusätzliche Hornhautdicken-Messung (Pachymetrie) zeigt mittels Ultraschall eine Verdünnung der Hornhaut, wie sie für den fortgeschrittenen Keratokonus typisch ist.

Die Theorie – Was ist Crosslinking?

Crosslinking bewirkt eine ansteigende Zahl von Quervernetzungen zwischen den Fasern eines Gewebes. Es führt somit zu einer zusätzlichen Verstrebung und hierdurch zu einer mechanischen Gewebestabilisierung. Das Endresultat ist vergleichbar mit einem engmaschigen Netz. Dies können wir durch eine kombinierte Behandlung aus UV-Bestrahlung und Riboflavin-Augentropfen (Vitamin B2 Abkömmling) erreichen. Die Intensität der UV-Strahlung stellen wir exakt so ein, dass wir die unter der Hornhaut gelegenen Augenstrukturen nicht einbeziehen.

Die Operation bei Keratokonus

Die Operation können wir ambulant durchführen. Die reine Operationszeit beträgt maximal 45 Minuten. Ihr Aufenthalt dauert mit der Vor-und Nachbereitung ca. zwei Stunden. Die Operation erfolgt unter örtlicher Betäubung.

Zuerst entfernen wir die oberste Deckzellschicht (Epithel) der Hornhaut. Dies ist entscheidend, damit die Riboflavin-Augentropfen an den idealen Wirkort gelangen können. Die Hornhaut behandeln wir anschließend über einen Zeitraum von 30 Minuten mit UV-Licht. Am Ende der Operation legen wir eine Verbands-Kontaktlinse auf die Hornhaut. Diese verbleibt einige Tage auf dem Auge, bevor wir oder der weiterbetreuende Augenarzt / die Augenärztin sie einfach entfernen.

Das Ziel der Operation ist es, die Vorwölbung der Hornhaut zu stoppen. Eine Heilung ist hierdurch nicht möglich. Den Status quo können wir im besten Fall “einfrieren”. Sollte später dennoch eine Hornhaut-Verpflanzung nötig werden, so können wir diese jederzeit auch nach einem Crosslinking durchführen.

Nach der Operation kommt es kurzzeitig zu mäßigen bis starken Schmerzen, vergleichbar mit einer „Verblitzung“ nach dem Schweißen. Wir entfernen während der Operation die oberste Deckzellschicht der Hornhaut. Das ruft die Schmerzen hervor. Sie klingen langsam ab und sind in der Regel nach ca. zwei Tagen nahezu verschwunden.

Weiterhin kann das scharfe Sehen in den ersten 6 bis 8 Wochen nach der Operation verschwommener sein als vor dem Eingriff. Dies ist normal und unbedenklich.

Ihre Fragen zu diesen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen beantworten wir gerne. Sprechen Sie uns an!